Derwindderwind
April 1, 2025
Die Lage des Hotels ist großartig: unmittelbar an einem See, der sich direkt vor einem bettet, ein durchaus großer See, von Bäumen und Schilf gesäumt und Ruhe und Abgeschiedenheit vermittelnd. Das Hotel im Stil eines DDR-Jugendheims gliedert sich in mehrere zwei- und dreistöckige Häuser, alle mit Blick auf den See. Die Hauptstraße ist weit genug weg, um die Ruhe nicht zu stören. Das Hotel ist absolut in Ordnung, sauber und gepflegt. Die betont maritime Zimmergestaltung empfanden wir als spießig, hat uns aber nicht gestört. Unsere Betten waren hervorragend. Der Frühstücksraum ist groß und hell und modern und durch seine ebenerdige Verglasung zum Wasser hin wunderbar luftig. Die Speisenauswahl und -qualität des Frühstücksbüfetts war hervorragend, der Kaffee ging so, Espresso und vegane Milch gab es nicht. Das Abendessen der Halbpension wird (noch) als Dreigängemenü in zwei Varianten (Fleisch und Fisch) zur Auswahl angeboten, nach dem Verkauf des Hotels soll aber auf reines Buffet umgestellt werden. Die Suppen und Hauptgerichte fanden wir gut, die Nachtische okay. Die Idee des neuen Betreibers, Getränke ausschließlich durch Selbstabholung am Tresen anzubieten, fanden wir in keiner Weise überzeugend: selbst Bier zu zapfen ist nicht jedermsnn (und jeder Frau) gegeben, so dass die sehr nette und kompetente Kellnerin helfen muss, die demnächst nicht mehr kellnern, sondern nur noch abräumen wird. Auch ist die Auswahl mit zwei Bier- und zwei Weinsorten und einer Handvoll nichtalkoholischer Getränke sehr begrenzt. Die Kellnerin brachte uns eine Johannisbeersaftschorle und ein alkoholfreies Weizen, aber zum Standardprogramm gehörten sie nicht. Dass man nur eineinhalb Stunden beim Abendessen sitzen und Getränke konsumieren soll, fanden wir so daneben wie die als erstes beim Einchecken abkassierten 2 Euro pro Nacht fürs Auto. Beides vermittelt den Eindruck von Kleinigkeit und Engstirnigkeit, der dieses Hotel nicht schmückt. Auch die knallbunten papierenen Tischsets mit Werbung für die zahllosen anderen Hotels der neuen Betreiber, die wohl die Waschintervalle der ansonsten geschmackvollen Tischläufer verlängern sollen, fanden wir piefig. Die Personalausstattung morgens war zu dünn, so dass viele Tische nach Verlassen der Gäste lange nicht abgeräumt werden konnten. Es ist zu hoffen, dass das nur ein Problem während der Umstellung unter neue Regie bleibt. Die Mitarbeiterinnen am Empfang und im Service waren immer freundlich und hilfsbereit. Die sehr flinke und erfahrene Kellnerin mit ihrer großartig berlinernden Kodderschnauze wird uns in schönster Erinnerung bleiben.
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